Bild für Beitrag: Together Now – Shalom-Musik Köln | Festival jüdischer Musik 15.-25.8.24
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Together Now – Shalom-Musik Köln

Festival jüdischer Musik 15.-25.8.24

Köln, 24.07.2024
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam/Promo ShalomMusikKöln

Unter dem Motto “Together Now“ lädt das Festival jüdischer Musik in Köln vom 15. – 25. August 2024 zu seiner dritten Ausgabe ein.

SHALOM + FRIEDEN FÜR ALLE

Das Festival Shalom-Musik Köln knüpft dabei an die erfolgreichen Festivals der vergangenen Jahre an und setzt mit seinem Motto Together Now ein Zeichen für Zusammenhalt und gegen Antisemitismus. Das respektvolle wertschätzende Miteinander von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Religion bildet die Grundlage einer offenen Gesellschaft. Nur so ist ein friedliches Leben in Gemeinschaft möglich. Deshalb steht Shalom-Musik für: “Shalom + Frieden für Alle“.

 DEM HASS DIE MENSCHLICHKEIT ENTGEGENSETZEN

Gerade die Musik als universelle Sprache kann uns über Grenzen und Kulturen hinweg verbinden. Der Schirmherr des Festivals Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Chef der Staatskanzlei NRW hat dies in seinem Grußwort so ausgedrückt:

„Wo es an Worten fehlt, kann der Mensch nur noch singen“, schrieb Vladimir Jankélévitch, französischer Philosoph mit jüdischen und osteuropäischen Wurzeln. Die universelle Sprache der Musik vermag den tiefsten Emotionen Ausdruck zu verleihen. In der Musik verbinden sich wie in kaum einer anderen Kunstform Trauer und Angst mit Hoffnung und Mut. Musik spendet Trost und schafft Gemeinschaft. Beides wird in der heutigen Zeit dringend gebraucht. Dem Hass die Menschlichkeit entgegensetzen. Das Verstummte wieder zum Klingen bringen. Die Solidarität und den Zusammenhalt stärken, hier und jetzt. Das ist das Gebot der Stunde und das Motto der diesjährigen Festivaledition: „Together now“.

VON KLASSIK UND KLEZMER BIS ZU JAZZ, TANGO UND CHANSON

Am 15.8 wird das Festival mit dem Konzert “Ein kleines bisschen Glück“ von Michael Hell und dem Ensemble Art House 17 in der Kölner Flora eröffnet. Auf dem Programm steht ein Werk der jüdischen Kölner Komponistin Maria Herz (1878-1950), deren Cembalo Konzert zu ihren Lebzeiten nicht aufgeführt wurde.

Das Programm des Festivals wird seinem Motto mit seiner Vielfalt an Musik aus unterschiedlichen Genres, von jüdischen und nicht-jüdischen Musiker*innen in 80 Konzerten mehr als gerecht. So wird die ganze Bandbreite an jüdischer Musikkultur den Menschen in Köln präsentiert und über die Musik hinaus erhalten die Festivalbesucher*innen Einblicke in das jüdische Leben.

Die Berlinerin Sharon Brauner, Tochter von Holocaust Überlebenden, entführt das Publikum mit der Band The Goy Boys unter dem Titel Family Affairs mit Jazz, Tango und Chanson  auf eine musikalisch-biografische Reise durch ihre Familiengeschichte. Ihre Eltern haben ihr die Pflicht des Erinnerns und die Anleitung zum Glücklichsein auf den Weg gegeben: „Wir haben nicht überlebt, damit du unglücklich wirst.“ Rabbi Jonathan Kligler aus den USA lädt unter dem Motto “Kabbalat Shabbat zu einer offenen Shabbat Feier für alle mit Musik in die Comedia ein. Eine Tradition der liberalen jüdischen Gemeinden in den USA, die Nicht- oder Andersgläubige zum gemeinsamen Feiern einladen.

Rosemarie Seuntiens spielt auf ihrem mobilen Glockenspiel Carillion an der Minoriten Kirche Open Air von Jaques Offenbach bis Kölsche Musik von Jupp Schlösser. Das Carillion ist ein echtes Schwergewicht, es besteht aus 42 Glocken und mit samt Aufhängung und Spieltisch wiegt es sage und schreibe 2400 Kilo.

Klezmer darf natürlich nicht fehlen, die Gruppe Klezfire spielt im Consilium und auch Igor Epstein und Vitali Eberling präsentieren Klezmer und andere jüdische Lieder.

VON DER WEST SIDE STORY BIS ZU MUSIK AUS AL ANDALUZ

Ein besonderes Beispiel für Togetherness ist die Gruppe Sistanagila aus Berlin. Jazz- und Worldmusicfans werden sie vielleicht vom Multiphonics Festival rund um die Klarinette kennen, wo sie in Köln und Wuppertal viel beachtete Auftritte hatten. Die Gruppe besteht aus iranischen und israelischen Musikern, die jeweils aus den Traditionen ihrer Heimat schöpfen und sich gegenseitig befruchten. Die Heimatländer der Musiker sind politische Erzfeinde im Nahen Osten, aber die Musik verbindet. Sistanagila werden mit der großartigen Klarinettistin Shirley Brill zusammenspielen.

Im Wallraf-Richartz-Museum wird die West Side Story für Gitarre und Orchester erklingen und in der Antoniter Kirche wird Neue Musik zu hören sein, eine Uraufführung des Komponisten Tom Belkind. Die Pianistin Olga Pashchenko stellt Werke der Geschwister von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn-Bartholdy im Filmforum gegenüber und arbeitet das Verbindende in beider Kunstauffassung heraus. Stella Jürgensen (Gesang, Ukulele) und Andreas Hecht (Gitarre, Laute, Banjo) bringen mit „Beautiful Songs“, alte und neue jüdische Folksongs im Stadtmuseum zu gehör.

Aljamiado, ein Programm mit Musik aus Al Andaluz, dem arabischen Spanien des frühen Mittelalters. Hier gab es ein Nebeneinander von jüdischer, christlicher und islamischer Kultur. Die Lieder aus dieser Zeit sind in Hebräisch, Arabisch und den iberischen Sprachen, Kastilisch, Katalan, Aragonés und Portugiesisch geschrieben. Ein wunderbares Beispiel, wie sich unterschiedliche Kulturen und Sprachen gegenseitig befruchtete haben. Präsentiert wird die Musik aus Al Andaluz von Maria Jonas und Bessem Hawar, Chasan Jalda Rebling und Ars Choralis Coeln in der romanischen Kirche St. Ursula.

INTERPLAY - MUSIKWORKSHOP DER OFFENEN JAZZ HAUS SCHULE

Die Offene Jazz Haus Schule veranstaltet einen fünftägigen Musikworkshop für Zusammenhalt und gegen Antisemitismus vom Fr den 16.8. bis Mo 19.8. jeweils von 10-17 Uhr. Der Workshop richtet sich an junge Menschen von 14 bis 18 Jahren, die ein Instrument spielen oder singen und unter Anleitung von zwei Dozierenden der Offenen Jazz Haus Schule jammen und improvisieren und vor allem gemeinsam Stücke schreiben und ein Programm entwickeln für einen Auftritt am 20.8. im Stadtgarten, als Teil des Festivals. Zum Programm gehört auch ein Workshop mit dem renommierten Jazz Pianisten Shai Maestro.  

Anmeldung: projekte@jazzhausschule.de oder Whatsapp: 0176 6438 7580

Der großartige israelische Pianist Shai Maestro wird am 20.8 im Stadtgarten mit seinem Trio auftreten. Nicht nur für alle Jazzfans ein Höhepunkt des Festivals.

 MUSIK RADTOUR MOVIMENTO MEETS SHALOM-MUSIK KÖLN

Movimento – eine Radtour zu verschiedenen ausgesucht schönen Orten am Niederrhein, an denen kleine Musikkonzerte stattfinden werden. Musik, Kultur, Natur und Bewegung – eine Erfolgsgeschichte. Die diesjährige Radtour Movimento III wird im Rahmen des Shalom-Musik Köln Festivals stattfinden. Beginnend am Wasserschloss Bedburg aus dem 12. Jh. mit dem Trio Folkadu geht es über acht spannende musikalische Stationen zum Kulturhaus nach Erftstadt, wo die ukrainische Künstlerin Natalia Moro Sandbilder mit musikalischer Begleitung erstellt.

 Dies ist nur ein Ausschnitt aus dem vielfältigen Programm, eine vollständige Übersicht und alle Termine finden sich unter: www.shalom-musik.koeln/programm

 Weitere Artikel zu jüdischer Kultur in NRW:

 https://nrwjazz.net/reviews/multiphonics-festival-sistanagila-shirley-brill-mahan-mirarab-gedenkminute-fuer-die-ermordete-zhina-amini

 https://nrwjazz.net/reviews/musik-zur-reichspogromnacht-bojan-vuletic-fluegel-schwebend

 https://nrwjazz.net/reviews/juedisches-leben-in-deutschland-axel-fischbacher-trio-tamara-lukasheva-ohad-talmor

https://nrwjazz.net/reports/die-juedische-kultur-hat-ihn-gepraegt-interview-mit-ohad-talmor

https://nrwjazz.net/reports/bilder-in-meinem-kopf-gespraech-mit-britta-shulamit-jacobi-ueber-bojan-vuletic

https://nrwjazz.net/reviews/literatur-und-musik-im-dialog-paul-celan-atemwende

 

 

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