So geht Kooperation !

better together: Diese Kooperation zwischen den Jazzprofis Stefan Bauer (vibrafon und marimba) und Michael Heupel (flöten) und dem Chor little voices der Martin Luther King-Gesamtschule (Ltg. Katja Block) hatte Vorbildcharakter. Die Scharounaula mit ihrer offenen Architektur und Superakustik sorgte dafür, dass alle kreativen Energien frei fließen konnten. 

Am Anfang stand der Wunschtraum des Vibrafonisten Stefan Bauer, selbst einmal in der Scharounaula mit ihrer unvergleichlichen Akustik aufzutreten, idealerweise mit seinem langjährigen Duopartner, dem Flötisten Michael Heupel. Da dieses Gebäude ein schöpferischer Lernort ist, war von Anfang an klar, dass hier mehr als "nur" ein Konzert stattfinden müsse. Und so kam es zu einer ganz besonderen Kooperation mit dem Chor little voices der Martin-Luther-King Schule. Der Titel „better togheter“ hätte dabei nicht treffender gewählt sein können.

In der Scharounaula lebte ein intensiver Mix auf souveräner gemeinsamer Augenhöhe zwischen zwei Weltklasse-Musikprofis und dem von Katja Block mit viel Herzblut angeleiteten Nachwuchs. Großes Hörkino markierten die Wechsel zwischen den virtuosen Duoimprovisationen und den mitreißenden Chorpassagen - oft mitten drin im Stück, wenn sich die jungen Stimmen in die virtuosen Klangimpressionen der Instrumente „einmischten“. Die fast gläsernen Töne des Marimbaphons, die sphärischen Schwingungen des Vibrafons und die vielseitigen Bläser-Sounds von Heupels Flöten entfalteten in der Scharoun-Akustik eine fast haptische Präsenz. Und ja: Sichtbar und hörbar ließen sich alle Beteiligten von dem großzügigen, ja, „kreativ befreienden“ Raumbiente in der Scharounaula inspirieren.

Es gibt ein Recht auf höchste künstlerische Qualität

Musikalischer Nachwuchs hat ein Recht auf die Erkenntnis, dass Musik viel aufregenderes bietet als C-Dur und Viervierteltakt. Stücke wie zum Beispiel "Happy Jack" von Michael Heupel zelebrierte die ganze Palette musikalischer Verrücktheit mit Glissandi, Ganztonskalen und raffinierten Multiphonics-Effekten.

Stefan Bauer war ebenfalls schon oft, vor allem in seiner New Yorker Wahlheimat, als Musikpädagoge tätig und weiß, womit man junge Menschen packt: "Vor allem über den Rhythmus!" Und so baute die Nummer "Maria Come" auf einer sich wiederholenden Sprechgesang-Phrase, die zusätzlichen Groove durch Händeklatschen und Füßestampfen bekommt. Dieses Stück war gewissermaßen die Keimzelle für die gemeinsame Arbeit mit den little voices gewesen. Natürlich kam auch die Instrumentenkunde nicht zu kurz. Bauer sprach über Herkunft und Geschichte seiner Instrumente, die ihren Ursprung bei den indonesischen Bambus-Gamelaninstrumenten und natürlich in Afrika haben.

Was für wunderschöne Songs gibt es in der Pop-Musik. Vor allem, wenn sich im Chor little voices so viele junge Stimmen vereinen und abwechslungsreiche Choreografien für noch mehr Lebendigkeit sorgen. „Unstoppable" von Sia wurde zur berührenden Ballade. Christina Aguileras "Feel This Moment" strahlte nur so vor echtem Lebensgefühl, dass wirklich gerade jetzt aus diesem Moment kam.  Ermöglicht hat diese Kooperation der Kulturagent Alois Banneyer. Dessen Aufgabe ist es, Brücken zwischen dem Bildungsauftrag allgemeinbildender Schulen und der Kulturszene zu schlagen, denn diese braucht unbedingt mehr Publikum. "Wir sehen 'Better together' als Versuchslabor für zukünftige Kooperationen in einem wachsenden Netzwerk", zog Alois Banneyer das Fazit. Und er ist sich sicher: "Man kann hier noch viel Pionierarbeit leisten."