Fünf Forderungen zur Stärkung der Freien Kultur
Musikverbände vereinen sich
TEXT: Stefan Pieper |
Zusammen ist immer gut. In diesem Sinne haben sich vier deutsche Musikverbände zu einer Stimme vereint, um auf die dramatische Situation der freien Kulturszene hinzuweisen und laut und deutlich an die politischen Entscheidungsträger zu appellieren. In einer Zeit wachsender Krisen und zunehmender politischer Instabilität sehen sich die Musikerinnen und Musiker der freien Szene einem existenziellen Risiko ausgesetzt.
Die Deutsche Jazzunion, FREO e.V., Pro Musik und unisono haben sich zu einem gemeinsamen Appell zusammengeschlossen, ihre Forderung ist klar und unmissverständlich: Es braucht eine grundlegende Reform der Kulturförderpolitik in Deutschland, die die immense gesellschaftliche Bedeutung der freien Musikszene endlich anerkennt und ihre Zukunft sichert.
Dafür braucht es eine umfassende Neugestaltung der Bundeskulturpolitik, die eine faire soziale Absicherung für Künstlerinnen und Künstler gewährleistet, die steuerlichen Rahmenbedingungen anpasst und die Strukturen für eine nachhaltige Kulturförderung schafft.
Mit fünf Forderungen geben die Verbände konkrete Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Resilienz der freien Musikszene:
- Sicherung der Bundeskulturfonds und Entwicklung neuer Fördermodelle
- Verbesserung der sozialen Lage von (solo)selbstständigen Musiker*innen
- Verbesserung der Einkommenssituation von selbstständigen Musiker*innen
- Entbürokratisierung und Weiterentwicklung von Regelungen im Zuwendungsrecht
- Reform der Doppelbesteuerungsabkommen
Die Zusammenarbeit von Verbänden aus unterschiedlichsten musikalischen Genres – von Jazz über freie Ensembles bis hin zu Berufsorchestern – ist ein bemerkenswertes und überfälliges Symbol für Einigkeit, aber auch ein Symptom dafür, wie sehr die Musikkultur in Deutschland auf dem Spiel steht und vor allem ein Bekenntnis, dafür, dass es hier um mehr als die Interessen einzelner Musiker geht, nümlich um Erhalt der kulturellen Vielfalt und Förderung einer kreativen Zukunft.
Die Verbände fordern zu Recht, dass solche existenziellen Themen nicht nur in Wahlprogrammen aufgeführt, sondern auch in den Koalitionsverhandlungen mit der nötigen Dringlichkeit und Überzeugung behandelt werden.
Es geht um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für freie Musikerinnen und Musiker, die Schaffung von nachhaltigeren Förderstrukturen und eine stärkere Anerkennung der Leistungen der Musikkultur im gesellschaftlichen Kontext. Die Verbände betonen, dass die Politik in Deutschland endlich den Weg einschlagen muss, Kunst nicht als Luxus, sondern als essentiellen Bestandteil der Gesellschaft zu begreifen – als Motor für Innovation, für kritische Auseinandersetzung und für die Weiterentwicklung unserer Kultur.
Weitere Informationen unter www.deutsche-jazzunion.de