Ein traumschöner Abend
Gregory Porter beim Fantastival Dinslaken
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: „FANTASTIVAL, Tonic Designagentur“
Das kulturelle Profil der Stadt zu stärken, war 1995 das Ziel interessierter Bürgerinnen und Bürger Dinslakens. Sie wollten nicht nur mehr jammern, sondern den Kulturstandort Dinslaken beleben und so neue Attraktivität und Zukunftsfähigkeit zu verleihen. Vor allem sollte das Burgtheater neu belebt werden. So wurde vor 25 Jahren kurzerhand die erste Kulturaktiengesellschaft Deutschlands mit zunächst 436 Kleinaktionären gegründet, die aus dem Stand ein Stammkapital von 150.000,- DM aufbrachten. Mittlerweile zählt die Gesellschaft 1.200 Aktionärinnen und Aktionäre und verfügt aktuell über ein stattliches Stammkapital. Die Arbeit dieser "Freilicht AG" wird von ehrenamtlichem Engagement und einem hohen Einsatz zahlreicher örtlicher Sponsoren getragen. In den letzten 27 Jahren konnten durch dieses Engagement über 300 Veranstaltungen für ca. 320.000 begeisterte Besucherinnen und Besucher durchgeführt werden. Der Schwerpunkt dieser Arbeit ist das FANTASTIVAL Dinslaken, das ein Mal jährlich stattfindet und immer mindestens auch einen Jazz-Act im Programm hat. Zum Jubiläum dieser Initiative mit Vorbildcharakter hatten sich die Veranstalter und Veranstalterinnen selbst und ihrem Publikum ein ganz besonderes Geschenk gemacht und Gregory Porter eingeladen. Nicht ohne Risiko, denn Gregory Porter ist einer der bestverdienenden Jazzmusiker der Gegenwart. Aber die Rechnung ging auf. An diesem traumschönen Sommerabend strömten bei bestem Wetter ca. 2.000 Menschen in das mit großen Kastanien umrahmte Burgtheater.
Porter in Dinslaken zu erleben, war besonders. Mit einem fast 2-stündigen Konzert begeisterte Gregory Porter mit seiner 6-köpfigen Band das Publikum restlos. Porter Seine Balladen, wie zum Beispiel "Hey Laura" waren an diesem Abend Momente, die man wohl als himmlisch beschreiben muss. Aber es waren nicht nur die Balladen, mit den Porter an diesem Abend punktete, sondern er bot mit seiner Band auch Soul ("Liquid Spirit", "Like A Rolling Stone") Rock 'n' Roll und Blues und bewies damit auch in Dinslaken, dass er nicht nur der bekannte Schmusesänger ist, sondern in allen Genres zu Hause sein kann. Und Burgtheater kochte.
Als Support hatten die Veranstalter*innen zudem die Sängerin Maika Küster eingeladen. Neben aktuellen Stücken präsentierte sie auch das Stück "Bella Ciao", die zur antifaschistischen "Hymne" der italienischen Partisanen wurde. In diesem Zusammenhang machte sie darauf aufmerksam, dass das Burgtheater 1934 von den Nationalsozialisten erbaut wurde und nun - in der heutigen Zeit besonders wichtig - kreativen Kulturveranstaltungen dient.