Düsseldorf, 23.05.2023 | Raffiniert swingend und mit vielen Balladeninterpretationen entschleunigte Diana Krall das Publikum mit ihrem Klavierspiel und der mal sanft und sinnlich, mal rauh und sexy aber immer unverwechselbar klingenden Stimme.
Die Kanadierin Diana Krall unternimmt ausgedehnte Tourneen rund um den Globus vor ausverkauften Häusern – 2023 war sie mit zwei exklusiven Konzertabenden live in Deutschland zu erleben: im Berliner Tempodrom und in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle. Die Atmosphäre ihrer Konzerte ist überwiegend ruhig und entspannend, so wirkte das Konzert in Düsseldorf auch sehr „gechillt“.
Die Pianisten mit der coolen Aura zog sehr entspannt ihr Programm durch. Dabei hatten die vier auf der Bühne sichtlich Spaß am Konzert. Gemeinsam mit Diana Krall zelebrierten Gitarrist Anthony Wilson – mit grandiosen Soli -, Robert Hurst am Kontrabass und Schlagzeuger Karriem Riggins einen runden Abend. Fast wie abgespult, wenn da nicht zwischendurch noch ein paar kurze, erheiternde Ansagen der Jazzpianistin und –sängerin gewesen wären. Sie hatte viele Stücke dabei – wie sie an den Blättern auf dem Flügel demonstrierte –, nur habe sie leider ihre Lesebrille vergessen. So schlug sie Tom Waits’ Song „Temptation“ vor und begann zu spielen. Die Band musste offensichtlich erst einmal sortieren, wo sie denn mit dem Stück hinwollte, stiegen dann aber schnell ein. Überhaupt zeigten sie sich als geniale Unterstützung für den Star des Abends, ließen aber mehrfach ihr eigenes hervorragendes Können effektvoll improvisierend durchblicken bzw. –hören.
Eine geniale Latin-Version von Cole Porters "Night And Day" und passend dazu Kralls "The Night We Call It Day" - mit ihrer rauchig und kraftvoll bis zart klingenden Stimme. Alerfeinste Coverversionen, die zahlreich vertreten waren, etwa "I've Got You Under My Skin" von Cole Porter, "Quiet Nights" von Antonio Carlos Jobim und auch "S Wonderful", das George Gershwin 1927 komponierte und dessen Text von Ira Gershwin geschrieben wurde. Viele Eigenkompositionen von Diana Krall reihten sich ein. Insgesamt in einer überschaubaren Komplexität und sehr swingend und stimmig. Besonders natürlich durch und mit ihrem typischen herben, dunklen Sound. Was sie mit ihren Liveauftritten will, ist, ganz einfach für eine good time zu sorgen, was ihr auch ab dem ersten Ton gelang. Die Bühne war relativ dunkel und Diana Krall von Lichtern angestrahlt, um ihren Auftritt außergewöhnlich zu machen – das hätte es nicht gebraucht.