Ein ganz besonderer Genuss
Abschluss des multiphonics-Festival
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann
Fünf Festivalabende in Köln und Wuppertal und einer in Düsseldorf lockten trotz oder gerade wegen eines anspruchsvollen Programms ca. 1.800 Besucher zu diesem außergewöhnlichen Festival. Annette Maye und Jens Eggensperger präsentierten an den fünf Tagen viel Neues, aber auch etablierte Künstler und Künstlerinnen in spannenden Konstellationen.
Beide sind am Ende mit der Zuschauerzahl insgesamt zufrieden. Allein in Köln nahmen fast 1200 Leute an den fünf Abenden teil. In Wuppertal lief es nicht ganz so gut, fand hier doch zur gleichen Zeit das Broetz-Festival statt. Das Fazit von Annette Maye : „Unser programmatischer Mix aus Jazz und Worldmusic ist sehr gut angekommen, insbesondere das in diesem Jahr etwas ambitioniertere und avantgardistischere Programm.“
Im nächsten Jahr soll das Festival an den bisherigen Standorten und Spielstätten weitergehen. Wie umfangreich es sein wird oder kann, hängt dabei vom jeweiligen Budget, bzw. der Höhe der Förderungen ab. Für den Festival-Standort Wuppertal sollte allerdings bis dahin eine Lösung gefunden werden, damit nicht wieder zwei herausragende und außergewöhnliche Festivals zur gleichen Zeit in einer Stadt stattfinden. Und schließlich folgt in Wuppertal ab dem 27. Oktober auch noch das openSky-Festival.
Ein passender Abschluss des multiphonics
Der Abschlussabend begann für die Besucher und Besucherinnen am Sonntag als entspannter Ausflug in die Natur, mit bildender Kunst und einem ausdrucksstarken musikalischen Erlebnis. Es ging in den Skulturenpark Waldfrieden, in die jüngste, erst 2017 fertig gestellte Ausstellungshalle, die wie ein gläsernes Globe-Theater auf einer Anhöhe am äußersten Ende des Parks thront. Der Weg dorthin führte durch einen herrlichen Wald, gesäumt von Skulpturen des Bildhauers Tony Cragg und anderen Künstlerinnen und Künstlern. Dieser kulturelle Miniatur-Pilgerweg öffnete bereits hier die Sinne für das, was folgte.
Zwei Konzerte mit dem französischen Duo NoSaxNoclar und dem Michel Godard Trio, mit Florian Weber und dem palästinensischen Klarinettisten Mohammed Najem standen zum Abschluss des multiphonics-Festival auf dem Programm. NoSaxNorClar, das sind Julien Stella und Bastien Weeger, ausgestattet mit Klarinette, Bassklarinette, Alt- und Sopran-Saxophon präsentierten eine, von keltischer, berberischer und balkanischer Folklore beeinflussten und von kaum wahrnehmbaren filigran inszenierten Improvisationen geprägten Kammermusik. Sie schichteten, ohne jegliche elektronische Hilfsmittel, Töne übereinander, dass zuweilen Zweifel aufkamen, ob da wirklich nur zwei Musiker am Werke waren, wechselten in nicht wahrnehmbarer Weise ihre Rollen und das in zum Teil atemberaubender Geschwindigkeit. Keine technischen und klanglichen Möglichkeiten der Instrumente wurden ausgelassen. Feinfühlig gewichteten sie die rhythmischen wie melodischen Anteile ständig neu, wechselten Stimmungen und Stimmlagen. Ein beeindruckendes Konzert und ein sehr schöner Festivalabschluss des diesjährigen Festivals, mit zwei sichtlich erschöpften, aber glücklichen Initiatoren.