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Genregrenzen gesprengt

Rap trifft Soul-Funk-Jazz

Köln, 23.04.2024
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski

Mit „XATAR feat. heavytones“ traf in der Kölner Philharmonie ein besonderer Mix an Genres zusammen. Doch die Philharmonie ist sowieso ein Spielort, an dem die Vielfalt der Musik gefeiert wird.

Nicht nur die Musik an diesem Abend war vielfältig, auch das Publikum. Vom alteingesessenen Abonnenten bis zu Hardcore-Deutsch-Rap-Fans. Selten gab es so ein breites Spektrum an Zuschauern. Mit Schiebermütze und im grauen Mantel setzte sich XATAR erst mal einmal an den Flügel, spielte eine harmonische Klangfolgen als Intro und wandte sich dann ans Publikum. „Du kannst alles schaffen. Es gibt keine Abkürzung auf dem Weg nach oben. Und wenn doch, bezahlst du einen Verdammt harten Preis“. Sichtlich ergriffen war XATAR nicht nur von seiner Erkenntnis – auch, dass er es geschafft hatte, an dieser Spielstätte aufzutreten. Zu „Stiller Feind“ kamen die Bläser der heavytones - Timothy Hepburn (Posaune), Lorenzo Ludemann (Trompete + Flügelhorn) und Jan Prax (Saxophon) - dazu und so startete das gemeinsame Live-Programm mit dem XATAR und die heavytones Genregrenzen sprengten und Soul-/Funk-/Jazz-Sound mit hartem Rap von der Straße vermengten.

Im edel Jogginganzug, mit strahlend weißen Sneakern rapte XATAR „Ich will hier nicht weg“ gemeinsam mit Samy, bzw. Shamsedin, der wie XATAR in Bonn aufgewachsen ist. Die beiden waren Nachbarn und kennen sich seit Kindertagen. Beide saßen im Gefängnis für denselben Goldraub ein. Als XATAR bereits als Rapper bekannt war, überfiel er mit drei Komplizen einen Goldtransporter - die Beute hatte einen Wert von fast zwei Millionen Euro. Damals war er bereits als Rapper bekannt. landete er 2011 schließlich im Gefängnis. Das sollte ihn jedoch nicht von der Musik fernhalten: Während dieser Zeit veröffentlichte er 2012 sogar ein Album und wurde 2014 vorzeitig aus der Haft entlassen. Er veröffentlichte den autobiografischen Roman „Alles oder Nix“, der 2022 für Regisseur Fatih Akin die Grundlage für den Spielfilm des Gangster-Dramas „Rheingold“ war.

 Genre-übergreifend - Rap trifft Soul-Funk-Band

„Das letzte Mahl“-Tour nennen Xatar und die „heavytones“ die Auftritte, u. a. in der Elbphilharmonie Hamburg, der Kölner Philharmonie und der Staatsoper Stuttgart. Beide Acts, sowohl XATAR als auch die „heavytones“ sind seit rund 20 Jahren eine feste Größe in der deutschsprachigen Musikwelt. XATAR erlangte erstmals größere Bekanntheit als Teil der Hip-Hop-Gruppe „Alter Egoz“ in den frühen 2000er Jahren. Seine Solokarriere begann erst ab 2008, doch in kürzester Zeit entwickelte sich der gebürtige Iraner, der eigentlich Giware Hajabi heißt, zu einem der erfolgreichsten Rapmusiker Deutschlands – und ließ sich auch nicht von drei Jahren Aufenthalt im Gefängnis aufhalten. Die „heavytones“ haben ähnliche Bekanntheitswerte im deutschsprachigen Raum. Bekannt wurde die Band vor allem, da sie über 15 Jahre fast täglich in der Late-Night-Show „TV Total“ zu erleben war und ihr hervorragendes Können zeigte. Heute bei der Neuauflage der ProSieben-Show sind sie auch wieder dabei. Die „heavytones“ traten unter anderem mit Kylie Minogue, Adele, James Brown auf und waren auch beim ESC auf der Bühne. Nun wagen sich die „heavytones“ mit XATAR“ auf neues Terrain.

Für den Auftritt in der Philharmonie habe er Pläne mit Wolfgang Norman Dalheimer (Keyboarder und Arrangeur der heavytones) gemacht, welche Songs sie spielen könnten. Darunter „Mama war der Mann im Haus“, „Blaues Häkchen“ oder auch „Maestro’s Grand Finale“. In seinen Künsten Träumen hatte XATAR sich das nicht vorstellen können, hier in der Philharmonie zu spielen. Und so bedankte er sich bei Kölns Bürgermeister Dr. Ralph Elster, der sich für dieses Konzert eingesetzt hatte. Ein weiterer besonderer Dank ging an seine Schwester. Der kam sehr emotional rüber, aber er nennt sich selbst „Deutschraps Poesie-Implantat“ und singt sehr authentisch von Schmerzen und Tiefschlägen. So ging er von der Bühne zu Reihe 9, wo seine Familie saß und performte sichtlich gerührt vor seiner Schwester den Song „Schwesterherz, du bist wie hundert Löwinnen - Zehn-Karat-Diamant für die Königin - Ich kann immer auf dich zählen, dafür dank' ich dir“. Eine schönere Liebeserklärung an die eigene Schwester und Entschuldigung für die schwere Zeit mit einem kriminellen Bruder kann es kaum geben.

Deutschrap als Sprachrohr

Auch in Deutschland rappen viele Künstler von ihrer Lebensrealität. Deutschrap kann zweifelsohne zugleich Sprachrohr und Antenne der Jugend sein. Aggressionen, Schimpfwörter und Beleidigungen provozieren und locken nicht nur die Medien, sondern auch die Fans an. Werden dann jedoch positive Botschaften vermittelt, sind diese umso glaubhafter. Typische Merkmale des „Deutsch-Rap“: (hauptsächlich) deutsche Sprache, betont rhythmischer Sprechgesang, Breakbeats, Scratching, DJing. gesampelte Musik und das typische Tempo liegt so um die 80 bis 90 BPM. Wolfgang Dahlheimer hat dies mit den „heavytones“ groovy, funky aber auch seelenvoll umgesetzt und dem Ganzen eine besondere Note gegeben. Eben Philharmonie-fähig – und das Publikum war begeistert. Und XATAR brachte es selbst auf den Punkt: „Das Wichtigste ist, dass wir aus Höhen und Tiefen die beste Version aus uns machen“.

Wer diese Mischung aus Gansta-Rap, Funk, Soul und Jazz verpasst hat und erleben möchte, kann am 15. Juni 2024 in der Staatsoper Stuttgart live dabei sein.

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