Bild für Beitrag: 15 Jahre Jazzfest Bonn | Eine Erfolgsgeschichte
Bild für Beitrag: 15 Jahre Jazzfest Bonn | Eine Erfolgsgeschichte
Bild für Beitrag: 15 Jahre Jazzfest Bonn | Eine Erfolgsgeschichte
Bild für Beitrag: 15 Jahre Jazzfest Bonn | Eine Erfolgsgeschichte

15 Jahre Jazzfest Bonn

Eine Erfolgsgeschichte

Bonn, 29.04.2024
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Heike Fischer

Das Jazzfest Bonn feiert dieses Jahr sein 15 jähriges Jubiläum. Den Auftakt machte ein viel bejubeltes Doppelkonzert mit Mia Knop Jacobsen und Lars Danielsson & Liberetto in der Bundeskunsthalle. Das Jazzfest Bonn hat sich in den 15 Jahren seines Bestehens zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Peter Materna , der Gründer und künstlerischer Leiter des Festivals, sagte in seiner Eröffnungsrede, dass er selbst staune, wie erfolgreich das Festival geworden sei. Fast alle der 14 Doppelkonzerte, die vom 19. April bis zum 1. Mai stattfinden, sind bereits ausverkauft. Auch die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner sprach zur Eröffnung ein Grußwort, in dem sie die Bedeutung der Werte wie Offenheit, Vielfalt oder Freiheit, die der Jazz verkörpere, für unsere Demokratie herausstellte.

Poetische Songs und Jazz mit Pop Appeal

Die Sängerin Mia Knop Jacobsen, die aus Dänemark stammt und am Jazz Institute Berlin studiert hat, ist eine der aufstrebenden Stimmen im deutschen Jazz. Mit vielerlei internationalen Erfahrungen und mit Auszeichnungen wie dem Sparda Jazz Award hat sie nun ihr Solo Debütalbum “Ease“ veröffentlicht. Das Konzert in der Bonner Kunsthalle ist ihr Record Release Konzert. Mit dabei war ihre hochkarätige Band mit dem internationalen Star Julia Hülsmann am Piano, Marc Muellbauer am Bass, der auch eine tragende Rolle im Julia Hülsmann Trio- und Quartet spielt, an der Gitarre der ukrainische Musiker Igor Osipov und am Schlagzeug Philip Dornbusch.

Alle Stücke bis auf die Zugabe hat Mia Knop Jacobsen selbst geschrieben, bei den Arrangements wurde sie von Marc Muellbauer unterstützt. In den Songs schafft Mia eine Verbindung aus Pop Appeal und Jazz. Manche der Stücke erinnerten an Joni Mitchell, die eines ihrer großen Vorbilder ist und von der sie den Song “Cherkoee Louise“ als Zugabe sang. Ihre Texte verbinden Poesie und Musik. So hat sie auch ein Gedicht von Federico Garcia Lorca verwendet. Die Songs waren sehr vielfältig musikalisch aufbereitet. Mal gab es ein Rockiges Gitarrensolo, dann ein Piano-Bass Duo als Intro, in manchen Songs wurde Harmoniegesang von Julia Hülsmann und Philip Dornbusch eingesetzt oder es wurden Streicher eingespielt. Ein sehr intimer Moment entstand als Mia wortlose Linien zu Julia Hülsmanns Pianospiel sang. Das Publikum war begeistert und so wurde es mit einer Zugabe belohnt.

Lars Danielsson & Liberetto,  ein musikalisches Feuerwerk

Das zweite Konzert spielte der schwedische Bassist Lars Danielsson mit seinem Langzeitprojekt Liberetto. 2021 erschien bereits das vierte Liberetto Album “Cloudland“. Aus diesem Album stammten auch die meisten Stücke, obwohl auch einige ältere Stücke wie Lviv (aus Liberetto III), ein Stück zur Solidarität mit der Ukraine, gespielt wurden. Am Kontrabass Lars Danielsson, an der Gitarre John Parricelli, am Piano Grégory Privat und am Schlagzeug Magnus Öström. Das Konzert begann mit leisen atmosphärischen  Klängen, die sich verdichteten und schnell und intensiv wurden und in ein rockiges Gitarrensolo mündeten. Die Band war in unbändiger Spiellaune und ihr Zusammenspiel war perfekt. Immer wieder gab es furiose Partien in denen Grégory Privat sich als ein wahrer Tastenzauberer erwies und von Magnus Öström am Schlagzeug noch befeuert wurde. Manchmal vergaß man glatt zu atmen. Aber auch barocke Anklänge konnte Grégory dem Piano bei “Passacalia“ entlocken. Das letzte Stück “Metamorphis“ war auch eine Komposition von ihm.

Ein unglaublicher Pianist, der auf den herausragenden ehemaligen E.S.T. Schlagzeuger Magnus Öström und auf den virtuosen lyrischen Gitarristen John Parricelli trifft und der von dem meisterhaften Bassisten Lars Danielsson gestützt wird. Eine echte Weltklasse Band. Aber es war auch wirklich ein besonderes Konzert voller Feuer und Tiefe. Ich habe die Band schon einige Male gehört und die Konzerte waren immer gut, aber auf dem Bonner Jazzfest haben sie sich noch einmal übertroffen. Hinter mir im Publikum saßen zwei gestandene Jazzfans und am Ende des Konzerts hörte ich folgende Worte: „Dies war eines der eindrücklichsten Konzerte, die ich erlebt habe.“ Dem lässt sich nichts mehr hinzufügen. Mit Standing Ovations wurde die Band vom Publikum gefeiert. Das Konzert war ein echtes Geschenk an das Jazzfest Bonn und sein Publikum. Eine wirklich fulminante Eröffnung.

Suche